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Nachruf: Zum Tode von Prof. Dr. Klaus Schöpsdau

Klaus Schöpsdau ist am 28. Oktober 2016 mit 75 Jahren in St. Ingbert verstorben, wo er am 2.11. 1940 geboren wurde. So schließt sich sein Lebenskreis in der Region. Seine akademischen Stationen waren gleichfalls saarländisch, sein Wirken aber geht weit über das saarländische Umfeld hinaus. Er studierte von 1959-1964 Klassische Philologie an den Universitäten in Saarbrücken und Tübingen. Nach dem Staatsexamen in Latein und Griechisch folgte das Referendariat und ein mehrjähriger Schuldienst an einem Völklinger Gymnasium.

1969 promovierte er mit einer Dissertation über ‘Antike Vorstellungen von der Geschichte der griechischen Rhetorik’ an der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes. 1970 wurde er ebendort am Institut für Klassische Philologie als Lehrkraft für besondere Aufgaben eingestellt, bald darauf zum Akademischen Rat und schließlich zum Akademischen Oberrat ernannt. Unmittelbar nach seiner Habilitation 2001 erfolgte seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor, spät zwar, aber in besonderem Maße verdient.

Eine große Zahl profunder Publikationen zu verschiedenen Themen der griechischen und römischen Literaturgeschichte, zur Rhetorik, zur Sprachwissenschaft und zur antiken Philosophie bildet sein Œuvre. Alle Arbeiten sind hochrangig sowohl hinsichtlich der Fragestellungen als auch in ihrer jeweiligen methodisch-didaktischen Konzeption. Im Rahmen des Mainzer Akademieprojekts ‘Platon: Werke: Übersetzung und Kommentar’ hatte Klaus Schöpsdau die Übersetzung und Kommentierung einer der umfangreichsten Schriften Platons übernommen, der ‘Nomoi’ – jener für einen Idealstaat gedachten Gesetzgebung – die nun in drei Bänden (1994, 2003, 2011) erschienen sind. Allein diese Werkausgabe mit seiner sich auf alle 12 Nomoi-Bücher Platons beziehenden Einleitung hat Herrn Schöpsdau eine große Reputation im In- und Ausland eingebracht, ersichtlich an zahlreichen Einladungen zu internationalen Kongressen in Polen, Frankreich, Spanien und Israel.

Auch als Hochschullehrer war Klaus Schöpsdau sehr angesehen. An seinem enormen Wissen ließ er seine Schüler in unprätentiöser Bescheidenheit teilhaben. Wer bei ihm studieren durfte, der profitierte von der didaktisch-methodischen Klarheit seiner Lehre, aber nicht minder von einer immer ermutigenden, verständnisvollen und zugewandten Art seinen Schülern gegenüber, bei denen er dafür eine ganz besondere menschliche Wertschätzung genoss. Was saarländische Lateinlehrerinnen und Lateinlehrer heute ihren Schülern vermitteln können, verdanken sie in erheblichem Maße ihm.

Christoph Catrein / Peter Riemer